Mittwoch, 18.11.2020:
Kinderlosigkeit – Traum statt Trauma?
Traum statt Trauma – so lautet das Glücksversprechen von Kinderwunschzentren. Doch inwiefern ist Elternschaft überhaupt für alle kinderlosen Frauen und kinderlosen Männer erstrebenswert? Gehören Kinder notwendigerweise zu einem erfüllten und sinnhaften Leben dazu, und was bedeutet eine solche Auffassung für Singles, für gleichgeschlechtliche Paare oder überzeugte Nicht-Mütter?
Kinderlosigkeit löst gespaltene Gefühle und Reaktionen aus. Während in Politik und Gesellschaft über eine geringe Geburtenrate geklagt wird, wünschen sich viele Betroffene sehnlichst Nachwuchs. Andere entscheiden sich bewusst gegen ein Kind und manche bereuen gar, Eltern geworden zu sein. Frauen, die keine Kinder haben wollen, gelten als egoistisch; Paare, die keinen Nachwuchs bekommen können, werden zum Arzt geschickt, um sich reproduktionsmedizinisch behandeln zu lassen.
Für die Literaturwissenschaftlerin Regina Toepfer steht fest: Kinderlosigkeit ist kein biologisches Schicksal, sondern sozial und kulturell geprägt. Was politisch als Problem beurteilt wird, kann religiös oder ökologisch als Ideal erscheinen. In ihrem Buch „Kinderlosigkeit. Ersehnte, verweigerte und bereute Elternschaft im Mittelalter“ (2020) zeigt sie, dass die Kinderfrage in Vergangenheit und Gegenwart viele verschiedene Facetten hat.
Abseits von Stereotypen will der Talk vielfältige Perspektiven berücksichtigen und so Raum schaffen für die Frage, wie die Binarität von Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit, Elternschaft und Kinderlosigkeit überwunden werden kann. Ausdrücklich erwünscht sind Fragen der Zuschauer*innen während des 75-minütigen Livestreams am Mittwoch, 18. November 2020 auf dem YouTube Kanal der Technischen Universität Braunschweig.
Schalten Sie ab 18.00 Uhr ein!
Talk Gäste:
Zur Buchveröffentlichung von Regina Toepfer: Kinderlosigkeit. Ersehnte, verweigerte und bereute Elternschaft im Mittelalter (2020, Stuttgart: J.B. Metzler)
wird die Autorin:
Regina Toepfer, Professorin für Germanistische Mediävistik an der Technischen Universität Braunschweig,
zusammen mit:
Verena Brunschweiger, Autorin der Bücher „Kinderfrei statt Kinderlos. Ein Manifest“ (2019) und „Die Childfree-Rebellion: Warum ‚zu radikal‘ gerade radikal genug ist“ (2020),
und Petra Thorn, Therapeutin spezialisiert auf psychosoziale Kinderwunschberatung, Herausgeberin mehrerer Bücher u.a. zu multipler Elternschaft
im Gespräch sein.
Moderation:
Elisabeth Hoffmann, Technische Universität Braunschweig, Leitung Presse und Kommunikation
Co-Moderation:
Jeremias Othman, Wissenschaftskommunikator und Mediendidaktiker
Details: Mittwoch, 18. November 2020, 18-19.15 Uhr
Der YouTube-Link folgt in Kürze.